Wintergarten Anbau
Zur Erweiterung des Wohnraumes, für ein mediterranes Ambiente in kühleren Jahreszeiten oder als Winterquartier für anspruchsvolle Kübelpflanzen – Eigenheimbesitzer motivieren zahlreiche Gründe zum Wintergarten-Anbau. Welche Faktoren Sie als Bauherren hinsichtlich Planung, Bau, Verglasung berücksichtigen müssen, erfahren Sie hier.
Mehrheitlich bestimmt die Lage und die Architektur des eigenen Hauses die mögliche Ausrichtung eines Wintergartens. So kommt bei einem Reihenhaus in der Regel nur eine einzige Anbauposition für die Planung in Betracht. Erlaubt ein freistehendes Eigenheim dagegen den Wintergarten-Anbau in jeder Himmelsrichtung, entscheidet die Nutzungsabsicht über die ideale Ausrichtung.
Welche Vorteile bieten die jeweiligen Himmelsrichtungen?
Die Ausrichtung Ihres Wintergartens hat großen Einfluss auf die Beschattung und Sonneneinstrahlung. Dabei bietet jede der Windrichtungen eigene Vor- und Nachteile mit sich:
Wintergarten Anbau – Richtung Süden
Eine südliche Lage garantiert in der kalten Jahreszeit einen erheblichen Gewinn an Wärme und trägt dazu bei, die Heizkosten zu senken. Im Sommer erfordert die intensive Sonneneinstrahlung ein ausgeklügeltes Belüftungs- und Beschattungssystem bzw. Sonnenschutz für den Glasanbau. Wünschen Sie, dass die Temperaturen in der heißen Jahreszeit im Innern des Wintergartens unter der Außentemperatur liegen, müssen Sie den Einbau einer Klimaanlage in Betracht ziehen. Der Einsatz von Isolierglas kann den Treibhauseffekt zusätzlich mindern.
Wintergarten Anbau in Richtung Norden
Das diffuse Tageslicht im Nordwintergarten macht ihn zu einem idealen Büroraum oder Atelier. Allerdings benötigen Sie in den kühleren Monaten eine Heizung bzw. Fußbodenheizung, falls Sie den Wintergarten in Nordlage ganzjährig als Wohnraum nutzen wollen. Falls dem nicht so ist, hilft er als klimatische Pufferzone am Haus dabei, Heizkosten zu reduzieren. Auf ein Beschattungs-System können Sie bei einem Nordwintergarten in den meisten Fällen verzichten.
Wintergarten Anbau in Richtung Osten
Wenn Sie Ihr Frühstück gern ausgiebig genießen, bietet Ihnen ein Wintergarten in Ostlage das passende Ambiente in der Morgensonne. Gegen Mittag verschwindet der direkte Sonneneinfall, dennoch speichert der Raum die gewonnene Wärme bis zum Nachmittag. Im Sommer profitieren Sie im Ostwintergarten von einem professionellen Beschattungs- und Belüftungssystem.
Wintergarten Anbau – Richtung Westen
Ein Wintergarten in Westlage spielt seine Stärken im Frühjahr und im Herbst aus, wenn Sie die letzten Sonnenstrahlen bis in die Abendstunden genießen können. Darüber hinaus bietet er je nach Bebauung des Umfeldes den Blick auf den Sonnenuntergang. Die gespeicherte Wärme bleibt im Westwintergarten bis in die Nachtstunden erhalten. Von der Intensität der Sonneneinstrahlung (evtl. auch Glasdach)abhängig, macht ein Belüftungs- und Beschattungssystem auch im westlichen Wintergarten Sinn.
Wie soll der Wintergarten verglast sein?
Isolierverglasung sorgt für angenehme Temperaturen
Innerhalb der Isolierverglasung sind 2 oder 3 Glasscheiben mittels Abstandshaltern und Dichtungsmasse zu einem Verbund zusammengefügt. Der im Abstandshalter befindliche Hohlraum enthält dabei ein Trocknungsmittel, welches das Beschlagen und Kondensieren von Feuchtigkeit zwischen den Scheiben verhindert. Edelgase oder ein Vakuum im Zwischenraum der Glasscheiben erhöhen zusätzlich die Isolationswirkung. Diese nimmt zu, je größer der Abstand zwischen den Einzelscheiben ausfällt. Als zusätzliche Maßnahme versehen Hersteller ihre Isolations-Scheiben mit einer Beschichtung, die Infrarot-Wärmestrahlung zurück in den Innenraum reflektiert. Diese Produkte laufen unter der Bezeichnung „Low-E-Beschichtung“ (von: „low emissivity“). Mit 60 Prozent Marktanteil gelten 3-fach-Isolierverglasungen als Standardlösung für moderne Wintergärten. Allerdings sollten Sie bedenken, dass eine bessere Wärmeisolierung gleichbedeutend mit einem geringeren Wärmegewinn durch Sonneneintrahlung ist.
Sicherheitsglas gegen Hagelschäden und Einbrüche
Eine Verbundsicherheitsverglasung besteht aus 2 Glasscheiben, zwischen denen sich eine unsichtbare Folie befindet. Diese Scheiben bersten nicht und können gewaltsam nur mit Kraftanstrengungen und Lärm durchdrungen werden. Wenn Ihr Wintergarten zu den Wohnräumen hin offen gestaltet ist, bietet sich Sicherheitsglas als Einbruchsschutz für seine Seitenbereiche an. Als Hagelschutz beim Dach des Glas-Wintergartens eignet sich das besonders widerstandsfähige Einscheibensicherheitsglas.
Schallschutz bei Straßenlage
Falls Sie einen Wintergarten in einer besonders verkehrsreichen Lage planen, sollten Sie den Schallschutz-Faktor bei der Scheibenauswahl berücksichtigen. Hier sind manchmal Kompromisse nötig, da sich optimaler Schallschutz und maximale Isoliereigenschaften nicht gleichzeitig realisieren lassen. In Gegenden mit hohen Anforderungen an den Schallschutz bestehen konsequenterweise weichere Richtlinien bezüglich der Wärmedämmung.
Vorteile durch selbstreinigendes Wintergarten-Glas
Die Reinigung der gläsernen Wände und insbesondere des Wintergarten-Dachs gestaltet sich schwierig. Die Hersteller reagieren darauf mit verschiedenen Beschichtungen ihrer Produkte. Bei der sogenannten Photokatalyse sorgt das Material in Zusammenwirkung mit dem Sonnenlicht dafür, dass sich organische Verschmutzungen auf den Scheiben von selbst zersetzen. Regenwasser, das sich gleichmäßig auf den beschichteten Glasoberflächen (bes. bei einem Glasdach) verteilt und den Schmutz herunterwäscht, sorgt dann für den Selbstreinigungs-Effekt.
die Qual der Wahl
Aus welchem Material soll das Tragwerk des Wintergarten-Anbaus sein?
Das Material des Tragwerks wählen Wintergartenbauer in erster Linie gemäß den Gestaltungswünschen und der funktionellen Zielstellung. Beachten müssen Sie dabei sowohl die Dimension des frei tragenden Daches als auch die Wind-, Schnee- und Eigenlasten. Neben dem Wintergarten-Glas trägt schließlich auch das Tragwerk zu Brand- und Schallschutz sowie zur Wärmeisolation bei.
Da technisch keine Präferenz für ein bestimmtes Material besteht, sollten Sie es nach ihren optischen Ansprüchen, finanziellen Möglichkeiten und dem erforderlichen Wartungsaufwand wählen. Gewinnen Sie hier Inspirationen, wie verschiedene Konstruktionen die Gebäude-Architektur ergänzen können.
Wintergarten aus Stahl
Stahl besitzt eine relativ hohe Elastizität und Tragfähigkeit, sodass der Querschnitt der Profile kleiner ausfallen kann als bei anderen Materialien. Infolgedessen wirken Stahlkonstruktionen besonders filigran. Feuerverzinkte Oberflächen schützen das Material vor Korrosionsschäden.
Wintergarten aus Aluminium
Aluminium zeichnet sich durch seine Korrosionsbeständigkeit aus und ermöglicht große Spannweiten bei wenig Eigengewicht. Die Oberfläche kann durch Anodisieren, Einbrennlackierungen oder Kunststoffbeschichtungen unterschiedlich gestaltet werden. Ausgeschäumte und thermisch getrennte Profile optimieren die Wärmedämmung und verhindern Kondenswasserbildung. Aluminiumkonstruktionen gelten gemeinhin als wenig pflegeintensiv.
Wintergarten aus Kunststoff
Kunststoffprofile für den Wintergarten sind in der Regel wärmedämmende Mehrkammerprofile, wie sie bei Fensterrahmen üblich sind. Innenliegende Stahl- oder Aluminiumprofile sorgen für die nötige Aussteifung.
Wintergarten aus Holz
Holzkonstruktionen aus Massivholz oder brettschichtverleimtem Material fallen in ihrer Dimension massiver aus als Metallprofile. Für den Ausgleich der wechselnden Wetterbedingungen sorgen bei ihnen Tropfkanten, Wasserschenkel und Schutzanstriche.
In der Praxis trifft man häufig Materialkombinationen an, z.B. solche aus Kunststoffprofilen und Aluminiumelementen. Während das Metall die tragenden Pfosten bildet, bestehen die Fenster- und Türrahmen aus Kunststoff. Da sich Kunststoff bei Witterungsschwankungen stärker ausdehnt als Aluminium, müssen genügend Dehnfugen an den Seitenteilen berücksichtigt werden. Ein Alu-Wintergarten-Dach kann in einer gemischten Konstruktion auch die Holzteile in Seitenwänden und Türen schützen. Des Weiteren bilden dekorative Kunststoffverschalungen für andere Materialien einen Witterungs- und Schlagschutz nach außen.
Welches Fundament braucht ein Wintergarten?
Für das Fundament eines Wintergartens gelten dieselben Ansprüche wie für jeden anderen Hausanbau. Es muss Lasten aufnehmen, eine ausreichende Wärmedämmung gewährleisten und eine Sperre gegen aufsteigende Feuchte bieten bzw. Niederschlag und Tauwasser vom Untergrund des Gebäudes fernhalten. Da die aufzunehmenden und zu verteilenden Lasten eines Wintergartens relativ gering sind, genügt dafür eine Bodenplatte mit Stahlbewehrung auf einem Punkt- oder Streifenfundament. Die Bodenplatte muss mit einer Feuchtigkeitssperre in Form einer Bitumen-Schweißbahn versehen werden. Eine Frostschürze verhindert, dass Feuchtigkeit unter die Bodenplatte gerät und bei Frost zu Frostaufbrüchen führt. Einen Wintergarten einfach auf einen bereits vorhandenen Terrassenboden zu stellen, bietet dagegen keine Lösung: Terrassenböden weisen in den seltensten Fällen die statisch und klimatechnisch passenden Eigenschaften auf und besitzen meist ein zum Garten hin abschüssiges Gefälle.
Belüftung und Beschattung
Wie wird der Wintergarten belüftet?
Über die richtige Technik zur Belüftung des Wintergartens entscheiden seine Dimensionen und seine Bauform. Generell bleiben die Temperaturen in Räumen mit hohen Decken am Boden angenehmer als in flachen Bauten. Belüftungsklappen in den Seitenwänden und Entlüftungsluken im Dach erzeugen den sogenannten „Kamin-Effekt“, bei dem die erwärmte Luft nach oben hin abzieht und frische Luft von den Seiten nachströmt. Einige Konstruktionen erlauben die Öffnung der gesamten Frontseite mittels Faltschiebetüren. Bei sehr niedrigen Decken kann die mechanische Lüftung durch Ventilatoren das Raumklima unterstützen.
Wie sorge ich für eine Beschattung des Wintergartens?
Hier unterscheiden sich die Lösungen für eine Innen-Beschattung und eine Außen-Beschattung. Filigrane Faltstores und Rollos im Innern halten nur 60 Prozent des Lichts ab und lassen ein warmes Luftpolster zwischen Wintergarten-Glas und Stoff entstehen, das nach einer effizienten Belüftung verlangt. Von außen bieten Glasdachmarkisen mit bis zu 80 Prozent Verdunklung den besten Licht- und Wärmeschutz. Optimal ist eine automatische Steuerung, die garantiert, dass die Stoffbahnen sich bei schlechtem Wetter von selbst wieder zurückziehen. Beispiele für effektive Möglichkeiten des Sonnenschutzes finden Sie hier.
Benötige ich als Bauherr eine Baugenehmigung für einen Wintergarten in Berlin und Brandenburg?
Hier gelten unterschiedliche Regeln: Während in Berlin eine Baugenehmigung (Bauamt) erforderlich ist, bedarf das Errichten eines Wintergartens in Brandenburg keiner behördlichen Zustimmung vom Bauamt– zumindest, wenn seine Grundfläche 20 Quadratmeter nicht übersteigt.
Welche Eigenschaften muss ein Haus für den Wintergarten-Anbau aufweisen?
Statisch muss die Hauswand in der Lage sein, die Befestigung der Wintergarten-Elemente zu tragen. Dabei sollten Sie eine eventuelle Dämmung berücksichtigen, die dass Befestigen erschweren kann.
Soll es ein Wohnwintergarten oder ein Kaltwintergarten werden?
Ein Kaltwintergarten oder Sommergarten mit Einfachverglasung ist vergleichsweise preiswert und bietet durch das rasche Aufheizen bei Sonne in drei Jahreszeiten einen lichtdurchfluteten Aufenthaltsraum. Auch das frostfreie Überwintern von Pflanzen ist in ihm problemlos möglich. Der Wohnwintergarten ist zwar teurer im Bau – bietet allerdings eine vollwertige Erweiterung der Wohnfläche mit angenehmem Klima zu jeder Jahreszeit.
Wie richtet man den Wintergarten ein?
Was das Mobiliar anbelangt, sind Ihrer Kreativität im Wohnwintergarten keine Grenzen gesetzt. Ob gemütliche Loungemöbel, der Esstisch oder das Homeoffice – alle denkbaren Nutzungsmöglichkeiten finden hier ihren Platz. Lediglich bei der Auswahl der Pflanzen sollten Sie Rücksicht auf die Himmelsrichtung und die Temperaturen walten lassen. Extrem lichtbedürftige Gewächse fühlen sich mit ausreichender Bewässerung vor allem im Süd- und Ost-Wintergarten wohl; alle anderen kommen gut im Norden und Westen zurecht.
Wie teuer ist ein Wintergarten?
Der Preis eines Wintergartens hängt in erster Linie von den verwendeten Materialien sowie vom Vorhandensein einer Heizung ab. Während eine einfache Anlehnkonstruktion für einen Kaltwintergarten im Selbstbau für rund 3000 Euro erhältlich ist, kosten Wohnwintergärten mit Isolationsverglasung und Heizung zwischen 1500 und 2500 Euro pro Quadratmeter.
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